Der Real Madrid Club de Fútbol

Der Real Madrid Club de Fútbol ist ein Fußballverein aus Madrid.

Die erste Mannschaft spielt in der Primera División. Der Klub ist einer der berühmtesten Fußballvereine der Welt. Mit elf Erfolgen im Landesmeisterpokal und der UEFA Champions League sowie zwei UEFA-Pokal-Siegen ist der spanische Rekordmeister der erfolgreichste Verein Europas. Obwohl Real Madrid ursprünglich als Fußballverein gegründet wurde, besitzt der Klub auch eine Basketballsektion, die mit ihren acht Erfolgen im Europapokal der Landesmeister, vier im Pokal der Pokalsieger und je einem Sieg in der ULEB Euroleague, im Korać-Cup und im ULEB Eurocup als erfolgreichster Verein Europas gilt.

Anders als die Mehrzahl der europäischen Spitzenklubs ist Real Madrid keine Kapitalgesellschaft, sondern weiterhin als Sportverein organisiert.

Geschichte

1897 bis 1928 - Gründung und frühe Jahre

Ende des 19. Jahrhunderts begann sich der Fußballsport langsam auch in Spanien auszubreiten. In der Hauptstadt Madrid betrieb zunächst lediglich der kleine Verein Football Sky diese neue aus England kommende Sportart. Im Jahr 1897 verließ eine Gruppe von Spielern Football Sky und begann unter dem Namen Madrid Foot Ball Club Spiele auf Wiesen oder in Hinterhöfen zu organisieren. Die ersten Mitglieder waren u. a. José de Gorostizaga, Manuel Mendía, die Gebrüder Juan und Carlos Padrós, Adolfo Meléndez oder Antonio Neyra, sowie Julián Palacios. Doch erst fünf Jahre später, am 6. März 1902, ließen besagte Herren ihren Madrid Foot Ball Club amtlich als Verein registrieren. Dieser Tag gilt somit als das offizielle Gründungsdatum von Real Madrid. Erster Präsident des Vereins war Juan Padrós. Die Spielkleidung war weiß, die Stutzen schwarz und der Gürtel trug die spanischen Landesfarben rot und gelb. Mit Ausnahme der Saison 1925/26, während der man in Anlehnung an den Londoner Klub Corinthian FC eine schwarze Hose trug, blieb weiß die traditionelle Vereinsfarbe. Erster Trainer war der Brite Arthur Johnson. Im Januar 1904 fusionierte der Verein mit den madrilenischen Fußballmannschaften Moderno, Amicale (das großteils aus Franzosen bestand) und Moncloa. Als am 21. Mai 1904 in Paris die Fédération Internationale de Football Association (FIFA) gegründet wurde, war der Madrid F. C., nur zwei Jahre nach seiner Registrierung als Verein, bereits die offizielle Vertretung von Spanien.

Am 16. April 1905, drei Jahre nach der Gründung, gab es auch schon den ersten großen Titel zu feiern. Im Finale der im Pokalformat ausgetragenen Copa del Rey, die zu diesem Zeitpunkt der einzige gesamtspanische Wettbewerb war, wurde Athletic Bilbao mit 3:0 bezwungen. Der Pokal konnte in Folge gleich viermal hintereinander erobert werden, weshalb der Verein auch der erste war, der das Originalexemplar dieser Trophäe behalten durfte. Auf diese anfänglichen Erfolge folgte allerdings eine sportliche Durststrecke, während der lediglich in der regionalen Meisterschaft Titel gefeiert werden konnten. 1912 bezog Real Madrid an der O’Donnell-Straße das erste Stadion der Vereinsgeschichte. Im Jahre 1917 konnte der Klub nach neunjähriger Pause schließlich erneut die Copa del Rey erobern. War man im Jahr zuvor noch im Finale an Athletic Bilbao gescheitert, so besiegten die Madrilenen diesmal Arenas Club de Getxo mit 2:1. Star der Mannschaft war zu jener Zeit der französische Stürmer René Petit. Dies sollte zugleich der letzte Pokalgewinn vor Einführung der spanischen Meisterschaft 1928 sein, denn 1918 und 1924 scheiterte man jeweils im Finale an Real Unión de Irún. 1920 wurde dem Klub durch einen Erlass des spanischen Königs Alfonso XIII. die Ehre zuteil, den Zusatz Real (span. für Königlich) in den Vereinsnamen aufnehmen zu dürfen. 1923 zog Real Madrid vom bereits zu klein geratenen O'Donnell-Stadion vorerst ins Ciudad Lineal Velodrom, und ein Jahr später ins wesentlich größere und vereinseigene Estadio de Chamartín.

1928 bis 1936 - Der Start der Liga und die erfolgreichen 1930er

Die spanische Liga, die 1928 ins Leben gerufen worden war, konnte in der Saison 1931/32 erstmals gewonnen werden, aufgrund des während der Zweiten Spanischen Republik verhängten Verbots jeglicher monarchistischer Symbole allerdings wieder unter dem alten Namen Madrid FC. In dieser Saison, die eine 14-jährige Durststrecke beendete, verlor man kein einziges Spiel und verwies so den größten Rivalen der damaligen Zeit, Athletic Bilbao, auf den zweiten Tabellenplatz. Trainiert wurde Madrid FC damals vom Ungarn Lippo Hertzka, sportlicher Leiter war Santiago Bernabéu und die Stars im Kader waren das Abwehrtrio, bestehend aus den Innenverteidigern Jacinto Quincoces und Ciriaco Errasti sowie Torhüterlegende Ricardo Zamora und die Flügelspieler Luis Regueiro und Jaime Lazcano. Im darauffolgenden Jahr konnte man den Titel unter dem englischen Trainer Robert Firth erfolgreich verteidigen, erneut knapp vor Athletic Bilbao. Im Sturm glänzte in diesen Tagen Manuel Olivares, der zusammen mit dem Innenverteidigerpaar 1931 von Deportivo Alavés verpflichtet worden war. 1932/33 wurde er, mit 16 Treffern, Torschützenkönig der Liga. Ebenfalls eine wichtige Rolle spielte sein technisch versierter Offensivpartner Josep Samitier, der vom Erzrivalen FC Barcelona geholt wurde. In den folgenden Jahren musste man sich zwar in der Liga mit drei zweiten Plätzen begnügen, dafür gelang 1933/34 sowie 1935/36 jeweils der Pokalsieg.

1936 bis 1953 - Bürgerkrieg und Neuanfang

Während des spanischen Bürgerkriegs (1936-1939) wurde die gesamte Infrastruktur des Klubs zerstört und als Folge davon stand der Verein kurz vor der Auflösung. Die Tribünen des Estadio de Chamartín, in dem damals die Heimspiele ausgetragen wurden, wurden im umkämpften Madrid zu Feuerholz und das Klubbüro fiel den Bombenangriffen zum Opfer. Auch ein großer Teil des ehemaligen Kaders existierte nicht mehr, einige fielen im Krieg, andere verschwanden im Exil oder traten zurück. Übriggeblieben waren lediglich Antonio Bonet, Simón Lecue, Jacinto Quincoces sowie der Mexikaner José Ramón Sauto. Unter der Präsidentschaft des Gründungsmitgliedes Adolfo Meléndez und unter Mithilfe eines weiteren Vorstandsmitglieds vergangener Tage, Pedro Parages, sowie einiger neuer Namen - unter ihnen der Ex-Spieler und Trainer Santiago Bernabéu - schaffte man es Real Madrid wieder auf die Beine zu stellen. Das gelang allerdings nicht von einem Tag auf den anderen; es dauerte ganze sieben Monate ehe überhaupt wieder gespielt und ebenso viele Jahre bis wieder ein Titel gefeiert werden konnte.

Der 15. September 1943 gilt als ein bedeutendes Datum in den Geschichtsbüchern des Klubs. An diesem Tag wurde Santiago Bernabéu zum Präsidenten gewählt. Sein erster Schritt war mit der Errichtung eines neuen Stadions zu beginnen. Nur wenige Jahre nach Baubeginn hatte die neue Heimstätte Real Madrids, die heute seinen Namen trägt, bereits ein Fassungsvermögen von 120.000 Zuschauern und war damit das größte Fußballstadion der damaligen Zeit. Bernabéus Vorhaben brachte ihm zu jener Zeit viel Kritik ein, denn kaum einer konnte sich vorstellen, dass der Fußballsport solche Massen bewegen könnte. In der Presse wurde er u. a. als „verrückter Visionär“ bezeichnet und sein Bauvorhaben als „unausführbare Schimäre“; doch Bernabéu sollte recht behalten. Sportlich hatte man zu jener Zeit noch mit den Folgen des Bürgerkrieges zu kämpfen. Während in der 1939/40 wiedergestarteten Liga der Stadtrivale Atlético Madrid (zu jener Zeit, unter dem Namen Atlético Aviación, offizieller Klub der Luftwaffe) sowie später der FC Barcelona dominierten, kämpfte Real Madrid mit schlechten Resultaten. 1942/43 erreichte man lediglich den zehnten Tabellenrang und nach einem kurzen Aufbäumen, mit zwei Pokalsiegen 1946 und 1947, kämpfte man schließlich 1947/48 lange gegen den Abstieg, bevor letzten Endes nur der elfte Platz erreicht wurde, bis zum heutigen Tag die schlechteste Ligaplatzierung der Vereinsgeschichte. In den folgenden Jahren wurde allerdings von Präsident Bernabéu sukzessive ein neuer und schlagkräftiger Kader zusammengestellt. Neuverpflichtungen aus Spanien wie Miguel Muñoz, Luis Molowny, Juan Alonso oder Francisco Gento wurden mit Spielern aus der eigenen Jugend wie Enrique Mateos oder José María Zárraga und Legionären, teils aus Südamerika wie Alfredo Di Stéfano, Héctor Rial und José Santamaría, teils aus Europa, wie Raymond Kopa und Ferenc Puskás, ergänzt.

1953 bis 1964 - Das weiße Ballett

Die Verpflichtung des Argentiniers Alfredo Di Stéfano im Jahre 1953 gilt als der Startschuss der wohl erfolgreichsten Epoche des Klubs. Gleich in seiner ersten Saison führte er Real Madrid zum ersten Meistertitel seit 21 Jahren. Der Mittelstürmer, der zugleich auch die Spielmacherrolle übernahm, wurde mit 27 Treffern Torschützenkönig und bildete in diesem Jahr zusammen mit seinem Landsmann Roque Olsen sowie Luis Molowny den gefürchteten Angriff der Madrilenen. Für die nächste Saison verpflichtete Real Madrid mit dem argentinischen Stürmer Héctor Rial, einer Empfehlung Di Stéfanos, sowie dem Außenstürmer und späteren Kapitän Francisco Gento zwei Spieler, die entscheidenden Anteil an der Titelverteidigung und den Erfolgen der darauffolgenden Jahre hatten. Das Team wurde nun dank der geschickten Transferaktivitäten Santiago Bernabéus Jahr für Jahr verstärkt und mit Raymond Kopa 1956 und Ferenc Puskás 1958 konnten zwei Weltstars für den Klub gewonnen werden. Vor allem Ferenc Puskás bildete mit Di Stéfano ein kongeniales Duo, das seinen Höhepunkt im Finale des Europapokals der Landesmeister 1960 erreichte, in dem beim 7:3-Sieg gegen Eintracht Frankfurt Di Stéfano drei und Puskás vier Tore erzielte.

Insgesamt eroberte Real Madrid in diesem Zeitraum acht spanische Meisterschaften sowie einen Pokalsieg. Die bedeutendsten Erfolge stellen aber die Titel im wichtigsten europäischen Fußballbewerb, dem damals neu gegründeten Europapokal der Landesmeister, dar, der beginnend mit seiner erstmaligen Austragung in der Saison 1955/1956 fünfmal in Serie gewonnen werden konnte. Die Mannschaft begeisterte mit ihrer spielerischen Dominanz ganz Fußballeuropa und wurde aufgrund der traditionell weißen Trikots und der technisch hochstehenden Spielweise, mit der man regelrecht durch die gegnerischen Abwehrreihen „tanzte“, als das „weiße Ballett“ berühmt. Noch zwei weitere Male konnte das Finale des Europapokals erreicht werden, 1962 und 1964 verlor das inzwischen bereits in die Jahre gekommene Team aber gegen Benfica Lissabon und Inter Mailand.

Am 18. Mai 1963 wurde die „Ciudad Deportiva“ (Sportstadt) eingeweiht, deren Bau sechs Jahre zuvor begonnen hatte. Das damals außerhalb der Stadt, auf der Verlängerung des Paseo de la Castellana, gelegene Gelände beherbergte neben diversen Fußballfeldern für Profis und Nachwuchs auch Schwimmbäder, Tennisplätze, eine gedeckte Kunsteisbahn sowie diverse Klubgebäude. 1966 kam schließlich die Basketballarena Pabellón Raimundo Saporta hinzu. Ein Sportkomplex dieser Dimension war zu dieser Zeit ein Novum für einen Fußballverein.

1964 bis 1966 - El Madrid ye-yé

Nach dem verlorenen Finale im Europapokal der Landesmeister 1963/64 begann Trainer Miguel Muñoz, bis 1958 selbst Spieler und Kapitän der Mannschaft, eine Umstrukturierung und Verjüngung des Teams. Stars wie Raymond Kopa oder Héctor Rial hatten den Klub bereits verlassen bzw. waren abgegeben worden. Nun wurde auch der große Alfredo Di Stéfano, zu diesem Zeitpunkt bereits 38 Jahre alt, aus der Mannschaft genommen. Ferenc Puskás blieb zwar noch, war aber mit einem Alter von 37 Jahren dem Ende seiner aktiven Karriere schon recht nahe. Die Lücken wurden mit jungen und begabten spanischen Spielern aufgefüllt, und so erkämpften sich beispielsweise die Zukäufe Amancio, Ignacio Zoco, Pirri, Manuel Sanchís (sen.) oder die aus der eigenen Jugend stammenden Manuel Velázquez und Ramón Grosso einen Platz im Team. Prompt gelang die Titelverteidigung in der spanischen Meisterschaft, und 1966 gewann man schließlich den Europapokal der Landesmeister ein sechstes Mal. Das damals sehr junge Team, mit dem Spitznamen el Madrid ye-yé, der vom Refrain des Beatles-Songs „She Loves You (Yeah, Yeah, Yeah)“ stammte, bestand ausschließlich aus Spielern spanischer Herkunft; vom Starensemble der 1950er und frühen 1960er Jahre war nur noch Francisco Gento in der Mannschaft verblieben, der damit als bis heute einziger Spieler überhaupt sechsmal die europäische Königsklasse gewinnen konnte.

1966 bis 1984 - Europäische Durststrecke

Der nächste internationale Titel sollte dann etwas länger auf sich warten lassen. 1971 erreichte Real Madrid zwar zum ersten Mal das Endspiel im Europapokal der Pokalsieger, nach einem 1:1 im ersten Finalspiel verlor man aber das damals bei Unentschieden übliche Wiederholungsspiel mit 1:2 gegen den FC Chelsea. Zehn Jahre später, 1981, drangen die Madrilenen mit einer kompakten Mannschaft ohne große Namen bis in das Finale des Europäischen Meistercups vor, das damals als Madrid de los Garcías bekannte Team (sechs Spieler des Kaders trugen den Nachnamen García) scheiterte aber mit 0:1 am FC Liverpool. 1983 verlor Real Madrid zum zweiten Mal ein Finale im Europapokal der Pokalsieger, Endspielgegner war der von Alex Ferguson trainierte FC Aberdeen. National lief es in jener Epoche aber wesentlich besser, so gewann der Klub, angeführt von Pirri, Amancio, Zoco, Grosso oder Velazquéz, zwischen 1967 und 1969 drei Meistertitel in Folge, sowie eine weitere Meisterschaft in der Saison 1971/72. Nach einem enttäuschenden achten Ligaplatz in der Saison 1973/74 endete die Ära Miguel Muñoz und der Montenegriner Miljan Miljanić übernahm das Traineramt. Berühmt wurde der von Roter Stern Belgrad geholte Miljanić vor allem durch ein intensives physisches und konditionelles Trainingsprogramm, wie man es zu jener Zeit im spanischen Fußball nicht kannte. Unter ihm eroberte die Mannschaft, angeführt von Spielern wie den Deutschen Günter Netzer und Paul Breitner, sowie Torhüter Miguel Ángel, Stürmer Santillana und die aus der eigenen Jugend stammenden Vicente del Bosque, Gregorio Benito, José Antonio Camacho und Mariano García Remón, in der ersten Saison die Meisterschaft und den Pokal. Im folgenden Jahr gelang Real Madrid die erfolgreiche Titelverteidigung. Die schwache Saison 1976/77, in der Real Madrid nur den neunten Tabellenrang erreichte, bedeutete allerdings das Ende der Ära Miljanić. Zwischen 1978 und 1980 holte die Mannschaft erneut drei Meisterschaften in Folge, im Sturm bestachen zu jener Zeit Santillana und Juanito und im Mittelfeld zogen der Deutsche Uli Stielike sowie Vicente del Bosque die Fäden, während in der Defensive der junge Camacho, Gregorio Benito sowie der routinierte Pirri glänzten. Die ersten beiden Ligatitel holte man unter Trainer Luis Molowny, während der Serbe Vujadin Boškov in der Saison 1979/80 das Double bestehend aus Liga und Pokal erobern konnte.

Am 2. Juni 1978 verstarb Präsident Santiago Bernabéu im Alter von 82 Jahren. Während seiner 35-jährigen Amtszeit konnte der Klub insgesamt einen Weltpokal, sechs Europapokale der Meister, 16 spanische Meistertitel sowie sechs Pokale gewinnen, was ihn bis zum heutigen Tag zum erfolgreichsten Präsidenten der Klubgeschichte macht. Neben dem Wiederaufbau des Klubs war Santiago Bernabéu auch aktiv an der Gründung der europäischen Bewerbe beteiligt, weshalb er im Jahr 2002 posthum den FIFA-Verdienstorden erhielt.

1984 bis 1990 - La Quinta del Buitre

Mit den UEFA-Cup-Siegen 1985 und 1986 konnte der Verein seine Durststrecke im internationalen Geschäft beenden und wieder zwei Titel feiern. Hauptverantwortlich dafür war die legendäre Quinta del Buitre. Der Name bezog sich auf fünf Spieler desselben Jahrgangs aus der eigenen Nachwuchsabteilung, die 1983/84 in den Profikader übernommen wurden und bis in die frühen 1990er Jahre die Erfolgsgeschichte des Vereins fortschreiben sollten: Emilio Butragueño, genannt „El Buitre“ (spanisch für Geier), Míchel, Manuel Sanchis (jun.), Martín Vázquez und Miguel Pardeza. In Europa machte man zu dieser Zeit besonders durch beeindruckende Aufholjagden im Bernabéu Stadion auf sich aufmerksam, jeweils nach schweren Niederlagen in den Hinspielen. Erwähnt seien das 6:1 gegen RSC Anderlecht und das 3:0 gegen Inter Mailand in der Saison 1984/85; sowie ein 4:0 gegen Borussia Mönchengladbach und ein 5:1 gegen Inter Mailand eine Saison später. National eroberte man zwischen 1986 und 1990 fünfmal in Folge die Meisterschaft. Neben der „Quinta del Buitre“ prägten Spieler wie Hugo Sánchez, Jorge Valdano, Santillana, Juanito sowie die ebenfalls aus dem eigenen Nachwuchs stammenden José Antonio Camacho, Chendo und Ricardo Gallego das Mannschaftsbild.

1990 bis 1997 - Barcelona übernimmt das Kommando

In den 1990er Jahren verlor Real Madrid zunächst sowohl national wie auch international an Boden und in Spanien übernahm der Erzrivale, FC Barcelona, die Vorherrschaft. Unter Trainer Johan Cruyff und seinem als „Dream Team“ getauften Kader gelangen den Katalanen gleich vier Meistertitel in Folge. Besonders bitter für Real Madrid waren allerdings die Saisons 1991/92 und 1992/93, als man jeweils am letzten Spieltag durch Auswärtsniederlagen gegen CD Teneriffa den Meistertitel verspielte. Bis heute gilt die Kanareninsel für die Madridistas als verflucht. Der Bann konnte erst 1994/95 gebrochen werden, als das von Jorge Valdano trainierte Team, unter der Führung von Stars wie Raúl, Iván Zamorano, Fernando Redondo oder Michael Laudrup, die Siegesserie von Cruyffs FC Barcelona durchbrechen konnte. Die Freude währte nicht lange, denn im darauf folgenden Jahr erreichten die Madrilenen nur den enttäuschenden sechsten Tabellenrang, und qualifizierten sich damit nicht einmal für den UEFA-Pokal. Nach einem von Fabio Capello angeordneten totalen Kaderumbau im Sommer 1996, und der Ankunft von Spielern wie Roberto Carlos, Predrag Mijatović, Christian Panucci, Bodo Illgner oder Clarence Seedorf, folgte ein weiterer Meistertitel.

1997 bis 2003 - Rückkehr auf Europas Thron

1998 gelang unter dem Trainer Jupp Heynckes die Rückkehr an die oberste europäische Spitze, als man im Finale der Champions League den damaligen Favoriten, Juventus Turin, mit 1:0 bezwang und damit nach etwa dreißig Jahren zum siebten Mal die europäische Königsklasse gewann. Kurios war in dieser Saison der „Torfall von Madrid“ im CL-Halbfinale gegen Borussia Dortmund, der hohen Bekanntheitsgrad erreichte.

Trotz einer schwachen Meisterschaft 1999/2000, als man lediglich den fünften Rang belegen konnte, wiederholte Real Madrid in der Champions League den Erfolg, mit einem Finalsieg gegen Valencia. Im Sommer 2000 gewann der spanische Bauunternehmer Florentino Pérez überraschend die Präsidentschaftswahlen, neben der wirtschaftlichen Sanierung des Klubs war der Kauf des Portugiesen Luís Figo, vom Erzrivalen FC Barcelona, eines seiner Wahlversprechen. Gleich in der ersten Saison gelang der Gewinn der spanischen Meisterschaft, und 2001/02 eroberte Real Madrid schließlich, im Jahr des 100. Jubiläums seit Klubgründung, zum insgesamt neunten Mal die UEFA Champions League durch einen Finalsieg gegen Bayer Leverkusen. Mann des Spieles war der Neuzugang Zinédine Zidane, der den 2:1-Endstand durch einen sehenswerten Volleyschuss erzielte. Gleichzeitig verlor man vor eigenem Publikum das Finale der Copa del Rey gegen Deportivo La Coruña mit 2:1. Nach der Verpflichtung des brasilianischen Stürmers Ronaldo gelang der Sieg der spanischen Meisterschaft 2002/03. Außerdem konnten in jener Epoche zwei Weltpokale (1998 u. 2002) ein UEFA Super Cup (2002) und zwei spanische Superpokale (2001 und 2003) erobert werden, wodurch es sich um einen der erfolgreichsten Zyklen des Klubs handelte. Die große Anzahl an Stars im Kader führte dazu, dass das Team von der Presse Los Galácticos (spanisch für die Galaktischen) getauft wurde.

2003 bis 2009 - Das Ende der Galaktischen und die Präsidentschaft Calderóns

Im Sommer 2003 wurde der Vertrag mit Erfolgstrainer Vicente del Bosque nicht mehr verlängert. Einige bedeutende Spieler wie Kapitän Fernando Hierro, Claude Makélélé und Fernando Morientes verließen den Klub. Außer dem englischen Fußballstar David Beckham wurde jedoch kein weiterer Spieler verpflichtet. Das Amt des Cheftrainers übernahm Carlos Queiroz, bis dahin Assistenztrainer bei Manchester United. Zunächst startete Real Madrid gut in die Saison, gewann den spanischen Supercup, hielt lange die Führung in der Liga und erreichte relativ mühelos das Viertelfinale der Champions League. Die Niederlage im spanischen Pokalfinale am 17. März 2004 gegen Real Saragossa führte allerdings zu einem abrupten Formtief. Das Viertelfinalspiel der Champions League 2003/04 ging gegen den späteren Finalisten AS Monaco überraschend verloren, und auch in der Meisterschaft erlebte das Team einen Absturz auf den vierten Platz. Kritiker nannten vor allem den knapp bemessenen und qualitativ unausgeglichenen Kader als Grund für das schlechte Abschneiden des Klubs. Zahlreiche Trainer wie José Antonio Camacho, Mariano García Remón, Vanderlei Luxemburgo oder Juan Ramón López Caro versuchten daraufhin den Verein auf die Siegesstraße zurückzuführen, doch sowohl in der Saison 2004/05 als auch 2005/06 konnte lediglich der zweite Platz in der Liga erreicht werden, jeweils hinter dem Erzrivalen FC Barcelona. Die sportliche Krise führte am 27. Februar 2006 zum überraschenden Rücktritt des amtierenden Präsidenten Florentino Pérez, was letzten Endes Neuwahlen im darauf folgenden Sommer nach sich zog.

Diese gewann der Rechtsanwalt Ramón Calderón. Die Wahl war wegen der Annullierung der 10.500 per Briefwahl abgegebenen Stimmen äußerst umstritten. Unter den Trainern Fabio Capello und dem Deutschen Bernd Schuster konnten zwar 2006/07 sowie 2007/08 zwei Meisterschaften in Folge gewonnen werden, doch schieden die Madrilenen beide Male im Achtelfinale der Champions League und des Pokals aus. Nach einer schwachen ersten Saisonhälfte 2008/09 wurde Schuster im Dezember 2008 entlassen und Juande Ramos als neuer Trainer eingestellt. Am 16. Januar 2009 erklärte Präsident Ramón Calderón, der im Verdacht stand, eine Delegiertenversammlung des Vereins manipuliert zu haben, seinen Rücktritt, sein Amt übernahm Vizepräsident Vicente Boluda, der seinerseits vorgezogene Wahlen für das Saisonende 2008/09 ankündigte.

2009 bis 2014 - Der Weg zur lang ersehnten „Décima“

Am 1. Juni 2009 wurde Florentino Pérez drei Jahre nach dem Ende seiner ersten Amtszeit zum zweiten Mal Präsident des Vereins. Er holte umgehend die ersten Bausteine für die zweite Generation der „Galaktischen“ nach Madrid. Höhepunkt der Transferbemühungen war die 94 Millionen Euro teure Rekordverpflichtung von Cristiano Ronaldo, der in den folgenden Jahren zahlreiche Vereinsrekorde brechen sollte. Des Weiteren wurden u. a. Kaká, Karim Benzema, Xabi Alonso und Álvaro Arbeloa unter Vertrag genommen. Aufgrund der Vielzahl an Neueinkäufen trennte man sich in der Folge von zahlreichen Spielern. Neuer Trainer wurde der Chilene Manuel Pellegrini.

Unter Pellegrini blamierte sich der Verein in der Copa del Rey 2009/10 durch das Ausscheiden gegen den Drittligisten AD Alcorcón. In der Liga sammelte der Verein 96 Punkte, unterlag im Titelkampf jedoch trotz dieses Klubrekordes dem Rivalen aus Barcelona. Da man auch in der UEFA Champions League einmal mehr im Achtelfinale gescheitert war, wurde Pellegrini am Saisonende entlassen. Zur Saison 2010/11 übernahm José Mourinho den Trainingsbetrieb in Valdebebas. In seiner dreijährigen Amtszeit gelang es Mourinho, den Verein gegenüber dem FC Barcelona wieder konkurrenzfähig zu machen. Während der erste Clásico unter seiner Leitung noch mit 0:5 verloren ging, führte er Real Madrid im Finale der Copa del Rey 2010/11 gegen die Katalanen zum ersten Pokaltriumph seit 18 Jahren und in der Saison 2011/12 mit einem neuen Punkte- und Torrekord zum 32. Erfolg in der spanischen Meisterschaft. Ferner rehabilitierten sich die Madrilenen unter Mourinho international und erreichten dreimal in Folge das Halbfinale der Champions League, in der man zuvor sechsmal hintereinander im Achtelfinale ausgeschieden war. Trotz der Erfolge war Mourinho in Madrid aufgrund zahlreicher Kontroversen nie unumstritten. Nachdem seine Mannschaft in der Saison 2012/13 nur den Supercup gewonnen, einmal mehr das Finale der Champions League verpasst und das Pokalendspiel gegen den Lokalrivalen Atlético Madrid verloren hatte, wurde Mourinhos Vertrag zum Saisonende einvernehmlich aufgelöst.

Zur Saison 2013/14 trat der Italiener Carlo Ancelotti die Nachfolge Mourinhos an. Nach den Transfers von Gareth Bale und Isco und dem Verkauf der Leistungsträger Mesut Özil und Gonzalo Higuaín hatte Real Madrid kurz vor Saisonende gute Aussichten auf die Meisterschaft, verspielte diese jedoch und wurde nur Dritter. Allerdings besiegte die Mannschaft den FC Barcelona im Endspiel der Copa del Rey mit 2:1 und zog erstmals seit zwölf Jahren nach einem 5:0-Gesamtsieg gegen Titelverteidiger Bayern München in das Finale der Champions League ein. Am 24. Mai 2014 gewann der Verein das Endspiel schließlich gegen den Stadtrivalen Atlético Madrid mit 4:1 nach Verlängerung und sicherte sich damit nach zwölf Jahren Wartezeit „La Décima“, den zehnten Champions-League-Titel der Vereinsgeschichte.